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Frühe Anfänge von Hörhilfen

Ausschnitt eines kleinen Jungen, der sich mit der Hand ans Ohr hält

Es ist schon fast ein Reflex, dass wir unsere Hand hinters Ohr legen, wenn wir etwas nicht richtig hören können. Vermutlich machen wir Menschen das schon immer so. Jedenfalls finden sich bereits auf ägyptischen Grabreliefs aus der Zeit um 1500 v. Chr. entsprechende Darstellungen. 
Die erste Hörhilfe ist also seit jeher unsere Hand. Doch seit wann gibt es andere Hörhilfen, mit denen wir unser Gehör unterstützen?

König Artus lauscht

Die älteste bekannte Abbildung einer solchen Hörhilfe stammt aus dem 12. Jahrhundert. Auf ihr ist König Artus auf der Jagd dargestellt. Man sieht, wie er sich ein trichterförmiges Horn an sein rechtes Ohr hält, vermutlich um die Brunftschreie der Hirsche besser hören zu können.

Ein Papst dankt ab – wegen eines Hörrohrs

Solche Hörrohre waren bereits bei den Römern bekannt und wurden bis in die Neuzeit nicht nur zum Hören, sondern auch zum Aushorchen von Feinden benutzt.
Eine ganz besondere „Hörhilfe“ sorgte dafür, dass Ende des 13. Jahrhunderts Papst Coelestin V. abdankte. Einige Kardinäle hatten das gefordert, doch der Papst war der Meinung, nur Gott könnte diese Entscheidung treffen. Ein Kardinal dachte sich dann folgende List aus: Durch ein Loch in der Schlafzimmerwand schob er ein Hörrohr direkt an das Ohr des schlafenden Papstes und flüsterte ihm im Namen Gottes ein: „Coelestin, Coelestin, danke ab! Das Amt ist zu schwer für deine Schultern!“. Der schwerhörige Papst legte am nächsten Tag sein Amt nieder, überzeugt davon, die Stimme Gottes gehört zu haben.

Hörrohre gehen in Massenproduktion

Bereits im 17. Jahrhundert wurden Hörrohre serienmäßig gefertigt. Ludwig van Beethoven, der aufgrund einer Bleivergiftung sein Gehör verlor, besaß eine Vielzahl davon. Darunter auch Modelle mit Kopfbügel, damit er seine Hände zum Komponieren frei hatte. Leider halfen ihm auch diese bald nichts mehr. Dennoch komponierte Beethoven weiter und seine bedeutendsten Werke wie z.B. die Neunte Sinfonie und die Missa Solemnis entstanden in völliger Taubheit. Beethoven schrieb, dass er diese Melodien wie mit einem „inneren Ohr“ hörte. Ein Phänomen, von dem auch der Komponist Tschaikowsky berichtete. Er konnte oft nicht schlafen, da er die Musik in seinem Kopf nicht abstellen konnte.

Viele Ideen zur Schallverstärkung

Das Zeitalter der Hörrohre war lang und entsprechend viele Variationen entstanden. Es wurde mit den verschiedensten Materialien und Formen experimentiert. Von Schildpatt, Messing und Glas bis hin zu Hörschlauch, Hördose und Hörstöcken, mit denen man spaziergehen konnte. Es gab Fächer und Brillen mit integrierter Hörhilfe, Hörhelme und sogar Hörstühle.

Erste Hörmaschinen

Mitte des 19. Jahrhunderts erfand Eduard Schmalz schließlich erste Hörmaschinen in Form von Muscheln, Bechern, Trompeten oder Trichtern. Diese fingen die Schallwellen auf, verstärkten sie durch die Wände im Inneren des Instruments und leiteten sie direkt in den Gehörgang. Leider waren die Hörmaschinen sehr auffällig und nur wenige wollten sie tragen. Außerdem produzierten viele dieser Maschinen unangenehme Störgeräusche. 

Angeregt durch die Beobachtung, dass Schwerhörige immer ihre Hand hinter das Ohr halten, entwickelte Schmalz schließlich eine Hörschale, das sogenannte Otaphone. Mit ihr wurde das Ohr nach vorne gebogen und tat damit eigentlich nichts anderes, als unsere Hand, wenn wir sie hinter das Ohr legen, um den Schall besser einzufangen.

Erst die Elektrifizierung brachte bedeutende Entwicklungssprünge in der Hörakustik.

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