Hörgeräte
Menschen ohne Hörminderung machen sich keine Gedanken darüber, was es bedeutet, gut zu hören. Für sie ist es selbstverständlich, sich mit anderen zu unterhalten, Musik zu genießen und die Geräusche in der Natur wahrzunehmen. Gutes Hören ermöglicht uns, mit der Umwelt zurecht zu kommen, Beziehungen aufzubauen und eine Fülle an Sinneserfahrungen zu machen.
Die heutigen Hörgeräte sind technisch auf höchstem Niveau ausgereift und kaum noch sichtbar. Menschen mit Hörminderung erhalten auf diese Weise die uneingeschränkte Teilnahme am sozialen Leben und somit mehr Lebensqualität.
Kurzer Überblick über die Entwicklung der Hörgeräte
Hörrohre und Hörtrichter gegen Schwerhörigkeit gab es bereits in der Antike. Eine Weiterentwicklung war zunächst über Jahrhunderte kaum möglich. Erst 1878 erfand Werner von Siemens das erste Telefon für Hörgeschädigte. Miller Reese Hutchison patentierte 1900 diese Erfindung und schuf das erste tragbare Hörgerät: ein transportables, 12 kg schweres Kohlenmikrofon (Acousticon), dessen Prinzip dem eines Telefons glich. Mithilfe elektrischer Spannung verstärkte das Gerät den Schall.
Die Entwicklung der Hörgeräte hatte sich mit der Erfindung des Mikroprozessors in den 1970er Jahren rasant beschleunigt. Die moderne Hörgeräte-Technologie ist heute so weit, dass die kleinen digitalen Geräte beinahe unsichtbar sind. Das hilft Menschen, die bis dahin eine Abneigung gegen das Tragen sichtbarer Hörhilfen hatten.
Was ist ein Hörgerät und wie funktioniert es?
Definition: Das Hörgerät ist ein Hilfsmittel für Menschen mit Hörminderung, um die Hörschwäche auszugleichen und damit das Sprachverständnis wiederherzustellen.
Funktion: Das Mikrofon des Hörgeräts nimmt die akustische Umgebung auf (z. B. Musik, Geräusche, Sprache) und wandelt den Schall in elektrische Signale um. Durch den Verstärker im Gerät wird der Ton erhöht und moduliert ans Ohr weitergeleitet. Obwohl alle Hörgeräte dieselbe Funktionsweise haben, unterscheiden sie sich neben ihrer Größe und Bauform auch hinsichtlich Leistung und Eigenschaften und erfüllen unterschiedliche persönliche Bedürfnisse.
Haben Sie das gewusst?
Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte passen zu jedem Hörverlust und jeden Hörgeschmack. Sie sind nicht größer als eine 1-Euro-Münze.
Welche Arten von Hörgeräten gibt es?
Hörgeräte sind in unterschiedlichen Größen und Bauformen erhältlich. Je nach notwendigem Funktionsumfang und individuellen Wünschen gibt es passende Modelle für unterschiedliche Arten und Ausprägungen eines Hörverlustes.
Nach Bauform gibt es:
Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte
HdO-Geräte werden hinter dem Ohr, oberhalb der Ohrmuschel getragen. Sie sind sehr klein und daher eher unauffällig.
RIC-Modelle
In-dem-Ohr-Hörgeräte
IdO-Modelle sitzen direkt im Gehörgang und sind teilweise, je nach Größe, fast unsichtbar.
Knochenleitungshörgeräte
Knochenverankerte Hörgeräte
Tinnitus-Noiser
Tinnitus Hörgeräte (Tinnitus Noiser) – Hierbei werden das Ohrgeräusch überlagernde Töne an das Ohr übertragen und der Tinnitus somit in den Hintergrund gedrängt.
Implantierte Mittelohrhörsysteme
Cochlea-Implantate
Cochlea Implantate sind Hörgeräte, die fehlende Sinneszellen in der Hörschnecke (Cochlea) überbrücken und direkt den Hörnerv stimulieren.
Hirnstamm-Implantate
Hörgeräte-Technologie
Dank fortschreitender Technik und Digitalisierung sind Hörgeräte inzwischen intelligente Begleiter mit umfangreichen Funktionen. Sie senken die Höranstrengung, gleichen die Hörschwäche aus und steigern zudem die Lebensqualität.
Durch Verwendung spezieller Hörprogramme werden bei modernen Hörgeräten störende Geräusche automatisch herausgefiltert. Somit ist auch eine problemlose Kommunikation in unruhiger Umgebung möglich.
Drahtlose Verbindungen sorgen für eine bessere Abstimmung von zwei Hörgeräten. Steuerungsinformationen sind in Echtzeit über die Geräte austauschbar und können sich dadurch an die jeweilige Hörsituation anpassen.
Mit einer weiteren Ausstattung kann das Hörgerät direkt mit dem Smartphone oder Smartphone-Apps verbunden werden. Die Vorteile sind offensichtlich, denn telefonieren ist möglich, ohne einen Telefonhörer oder ein Handy ans Ohr halten zu müssen. Keine beeinträchtigenden Nebengeräusche, denn die Stimme des Anrufers wird direkt über das Hörgerät verarbeitet. Auch können mithilfe bestimmter Apps z. B. Musik, Hörbücher oder Fernseher in Stereoqualität auf Hörgeräte übertragen und abgespielt werden.
„Wenn Sie kein Hörgerät sehen, ist es meistens von uns“
Häufige Fragen und Antworten zu Hörgeräten
Ein Onlinetest liefert erste allgemeine Hinweise zu Ihrem Hörvermögen. Für eine optimale Testung sollte ein umfassender Hörtest von einem Hörakustiker durchgeführt werden.
Günstige Geräte: kosten nach Zuschuss von der Krankenkassa null Euro bis 100 Euro.
Mittlere Preisklasse: Hier liegen die Preise zwischen 100 Euro und 800 Euro, nach Zuschuss der Krankenkasse.
Premiumklasse: Die Kosten belaufen sich hier auf 800 Euro bis 1.500 Euro, nach Zuschuss der Krankenkasse.
Starke und langanhaltende Lärmbelastung kann Ihrem Gehör schaden. Schützen Sie sich daher vor anhaltendem Lärm, da dieser die Haarzellen in der Cochlea (Hörschnecke) dauerhaft schädigen kann.
Tragen Sie Ohrstöpsel oder andere Schutzausrüstung, wenn der Lärmpegel in Ihrer Umgebung hoch ist, dass Sie ständig lauter sprechen müssen. Das Tragen eines maßangepassten Gehörschutzes oder des ICP TIK (Hörgerät mit integriertem Gehörschutz) von Hörluchs – ist ein optimaler Gehörschutz gegen Lärm.