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Wie funktionieren Hörgeräte? Alle Infos rund um Technik und Modelle

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Explosionsgrafik zum technischen Im-Ohr-Hörgeräte Aufbau
Hörgeräte sind heute kleine technische Meisterwerke – leistungsstark und unauffällig. Für Menschen mit Hörminderung bedeuten sie weit mehr als nur eine Verstärkung von Geräuschen: Sie ermöglichen uneingeschränkte Kommunikation, fördern soziale Teilhabe und steigern die Lebensqualität erheblich. Doch wie funktionieren Hörgeräte eigentlich? Welche Technologien stecken dahinter, und welche Modelle gibt es? In diesem Ratgeber erfahren Sie alles über die Funktionsweise moderner Hörsysteme, ihre unterschiedlichen Bauformen und worauf Sie bei der Auswahl achten sollten.

Kurzer Überblick über die Entwicklung der Hörgeräte 

Das Hörgerät ist ein Hilfsmittel für Menschen mit Hörminderung, um die Hörschwäche auszugleichen und damit das Sprachverständnis wiederherzustellen. Die Technik besteht grundsätzlich aus einem Mikrofon, einem Verstärker/Prozessor und einem Lautsprecher/Hörer:
  • Das Mikrofon des Hörgeräts nimmt die akustische Umgebung auf (z. B. Musik, Geräusche, Sprache) und wandelt den Schall in digitale Signale um.
  • Durch den Verstärker im Gerät wird der Ton in seiner Lautstärke erhöht und moduliert über den Lautsprecher an das Ohr weitergeleitet.
  • Moderne Hörgeräte sorgen nicht nur für einen lauteren Ton, sie verstärken auch gezielt die Frequenzen, die die betroffene Person nicht mehr so gut hören kann und die für das deutliche Sprachverständnis entscheidend sind.
  • Obwohl alle Hörgeräte dieselbe Funktionsweise haben, unterscheiden sie sich neben ihrer Größe und Bauform auch hinsichtlich Leistung und Eigenschaften und erfüllen unterschiedliche persönliche Bedürfnisse.
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Welche Arten von Hörgeräten gibt es?

Hörgeräte sind in unterschiedlichen Größen und Bauformen erhältlich. Je nach notwendigem Funktionsumfang und individuellen Wünschen gibt es passende Modelle für unterschiedliche Arten und Ausprägungen eines Hörverlustes.

Nach Bauform gibt es:

Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte

HdO-Geräte werden hinter dem Ohr, oberhalb der Ohrmuschel getragen. Sie sind sehr klein und daher eher unauffällig.  

RIC-Modelle

Die Abkürzung steht für „Receiver in Channal“. Hier liegt ein Teil der Elektronik im Gehörgang. Das Gerät selbst ist hinter dem Ohr platziert. 

In-dem-Ohr-Hörgeräte

IdO-Modelle sitzen direkt im Gehörgang und sind teilweise, je nach Größe, fast unsichtbar. 

Knochenverankerte Hörgeräte

Bei einem funktionsuntüchtigen Mittelohr bietet die Knochenleitung die Lösung. Hinter dem Ohr wird eine Titanschraube platziert und das Hörgerät mit einem Schnappverschluss am Implantat befestigt. 

Tinnitus-Noiser

Tinnitus Hörgeräte (Tinnitus Noiser) – Hierbei werden das Ohrgeräusch überlagernde Töne an das Ohr übertragen und der Tinnitus somit in den Hintergrund gedrängt.

Implantierte Mittelohrhörsysteme

Dieses aktive Mittelohrimplantat versetzt im Mittelohr die Gehörknöchelchen in Schwingung. 

Cochlea-Implantate

Cochlea Implantate sind Hörgeräte, die fehlende Sinneszellen in der Hörschnecke (Cochlea) überbrücken und direkt den Hörnerv stimulieren.  

Hirnstamm-Implantate

Ist der Hörnerv geschädigt, besteht die Möglichkeit ein Implantat in das Gehirn einzusetzen. Dieses macht Schallreize hörbar.  

Was kosten Hörgeräte?

Die Preise für Hörgeräte hängen vor allem davon ab, welche Leistungsklasse mit welcher Ausstattung kombiniert wird.

Haben Sie das gewusst?

Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte passen zu jedem Hörverlust und jedem Hörgeschmack. Sie sind nicht größer als eine 1-Euro-Münze. 

Auch international bekannte Persönlichkeiten tragen unsere technologischen Hörakustik-Innovationen

Wie neueste Hörgerätetechnologien für Komfort sorgen

Dank fortschreitender Technik und Digitalisierung sind Hörgeräte inzwischen intelligente Begleiter mit umfangreichen Funktionen. Sie senken die Höranstrengung, gleichen die Hörschwäche aus und steigern zudem die Lebensqualität:

  • Spezielle Hörprogramme filtern störende Geräusche automatisch heraus. Eine Induktionsspule optimiert ebenfalls das Sprachverstehen in akustisch anspruchsvollen Situationen. Somit ist auch eine problemlose Kommunikation in unruhiger Umgebung möglich.
  • Dank verschiedener Programme lassen sich Hörgeräte im Handumdrehen an die aktuelle Situation anpassen – sei es im Restaurant, während der Musikprobe oder beim Telefonieren.
  • Drahtlose Verbindungen sorgen für eine bessere Abstimmung von zwei Hörgeräten.  Steuerungsinformationen sind in Echtzeit über die Geräte austauschbar und können sich dadurch an die jeweilige Hörsituation anpassen.
  • Viele Hörgeräte können via Bluetooth direkt mit dem Smartphone oder mit Smartphone-Apps verbunden werden. So können Sie telefonieren, ohne einen Telefonhörer oder ein Handy ans Ohr halten zu müssen. Die Stimme des Anrufers wird direkt und ohne Nebengeräusche über das Hörgerät verarbeitet.
  • Auch können Sie mithilfe bestimmter Apps z. B. Musik, Hörbücher oder den Ton Ihres Fernsehers in Stereoqualität auf Hörgeräte übertragen.

„Wenn Sie kein Hörgerät sehen, ist es meistens von uns“

Norbert Deinhard, Geschäftsführer

Hörgerätetechnik früher und heute

Hörrohre und Hörtrichter gegen Schwerhörigkeit gab es bereits in der Antike. Eine Weiterentwicklung war zunächst über Jahrhunderte kaum möglich. Erst 1878 erfand Werner von Siemens das erste Telefon für Hörgeschädigte. Miller Reese Hutchison patentierte 1900 diese Erfindung und schuf das erste tragbare Hörgerät: ein transportables, 12 kg schweres Kohlenmikrofon (Acousticon), dessen Prinzip dem eines Telefons glich. Mithilfe elektrischer Spannung verstärkte das Gerät den Schall.

Die Erfindung des Mikroprozessors in den 1970er Jahren beschleunigte die Entwicklung der Hörgeräte rasant. Heute ist die moderne Hörgerätetechnologie so weit, dass die kleinen digitalen Geräte beinahe unsichtbar sind und im Alltag komfortabel unterstützen. Wer also über eine Hörhilfe nachdenkt, kann heute auf intelligente Technologien setzen, die ein natürliches Klangerlebnis ermöglichen.

Hörgerät kaufen – mit diesen Tipps

Der Kauf eines Hörgeräts ist eine wichtige Entscheidung, die gut überlegt sein sollte. Moderne Geräte bieten zahlreiche Funktionen, doch welches Modell passt am besten zu Ihren Bedürfnissen? Hier sind einige Tipps, die Ihnen bei der Auswahl helfen:

  • Hörtest machen lassen
    Lassen Sie Ihr Gehör von einem Hörakustiker professionell testen. So erhalten Sie eine präzise Einschätzung Ihres Hörverlusts und Empfehlungen für passende Hörgeräte.
  • Alltagssituationen berücksichtigen
    Überlegen Sie, in welchen Situationen Sie besonders auf gutes Hören angewiesen sind – sei es beim Fernsehen, in geräuschvollen Umgebungen oder beim Spielen eines Musikinstrumentes.
  • Vergleich von Bauformen und Tragekomfort
    Probieren Sie verschiedene Modelle aus, um herauszufinden, was für Sie am angenehmsten ist.
  • Technische Funktionen prüfen
    Moderne Hörgeräte verfügen über Funktionen wie Geräuschunterdrückung, Richtmikrofone oder Bluetooth-Anbindung für Telefonate und Musik. Wählen Sie ein Gerät, das Ihre persönlichen Anforderungen erfüllt.
  • Kosten und Zuzahlungen klären
    Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt einen Festbetrag für Hörgeräte. Private Krankenkassen oder Zusatzversicherungen können weitere Kosten abdecken. Lassen Sie sich ein detailliertes Angebot geben und vergleichen Sie verschiedene Modelle.
  • Testphase nutzen
    Viele Hörakustiker bieten eine Testphase an. Nutzen Sie diese Möglichkeit, um das Hörgerät probezutragen und sicherzustellen, dass es Ihren Erwartungen entspricht.
  • Regelmäßige Wartung und Nachjustierung
    Nach dem Kauf sollte das Hörgerät regelmäßig gewartet und bei Bedarf nachjustiert werden. Bei Ihrem Hörakustiker erhalten Sie einen kostenlosen Service für Einstellungen und Reinigung.

Ihre Hörakustiker bei Hörluchs beraten Sie zu all diesen Aspekten persönlich vor Ort. Wir finden gemeinsam mit Ihnen ein Hörgerät, das ihren Alltag komfortabel und unauffällig erleichtert.

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