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Die Erfindung elektrischer Hörgeräte

Bild eines alten Telefons - Wegbereiter des modernen Hörgerätes

Über Jahrhunderte waren die Hand hinter dem Ohr, Hörrohre und andere mechanische Apparate die einzigen Möglichkeiten, mit denen sich Schwerhörige irgendwie helfen konnten. Das änderte sich schlagartig mit der Entdeckung des elektrischen Stroms. Die ersten elektrischen Hörgeräte entstanden parallel zum Telefon. Und das ist kein Zufall, denn wie beim Telefon wird auch beim Hörgerät der Sprachschall in elektrische Spannung umgewandelt, verstärkt und wieder in Schallschwingungen zurückverwandelt.

Das Telefon als Wegbereiter des modernen Hörgerätes

1861 stellte Philipp Reis in Frankfurt seinen Fernsprechapparat vor, doch die Übertragungsqualität war so schlecht, dass er wenig Begeisterung damit auslöste. Seine Erfindung wurde als „Spielzeug“ abgetan. Zehn Jahre nach Reis erfand der aus Italien stammende Theatermechaniker Antonio Meucci in New York ein Telefon. Er hatte jedoch kein Geld für die Patentanmeldung und wurde 1876 von Alexander Graham Bell überholt. Obwohl Meucci 2002 vom amerikanischen Kongress nachträglich zum Erfinder des Telefons erklärt wurde, ist bis heute der Name Bells untrennbar mit dem Fernsprechapparat verbunden.

Die Erfinder elektrischer Hörapparate 

Der Ehrgeiz etwas zu erfinden, das schwerhörigen Menschen hilft, war groß. Werner von Siemens war, neben vielen anderen, maßgeblich an der Entwicklung eines elektrischen Hörapparates beteiligt. Der eigentliche und bis heute wenig genannte Erfinder war aber der Berliner Ohrenarzt Dr. Louis Jacobson. Seinen „Telephonischen Apparat für Schwerhörige“ ließ er 1879 patentieren. Die Idee seiner Erfindung war die Weiterentwicklung des Telefons, das für viele schwerhörige Menschen zu leise war.
Neun Monate vorher hatte er außerdem ein leistungsstarkes Mikrofon patentieren lassen. Er erkannte jedoch nicht, dass die Kombination seiner beiden Erfindungen ein perfektes Hörgerät ergeben würde. Begeistert setzte er seinen Apparat für viele medizinische Behandlungen in seiner Praxis ein, die tatsächliche Bedeutung seiner Erfindungen hat er leider nicht erkannt.

Der erste Unternehmer der Hörgeräteindustrie

Gleichzeitig entwickelte Thomas Edison in den USA einen Hörapparat, den er „Aurophone“ nannte. Der schwerhörige Erfinder ließ die Arbeit daran allerdings wieder fallen.
Erst zwanzig Jahre später, im Jahr 1898, griff sein früherer Mitarbeiter Miller Reese Hutchison die Idee eines elektrischen Hörapparates erneut auf. Er gründete die Firma Akouphone und produzierte bald die ersten Hörgeräte in Serie. Die ersten Geräte mit dem Namen „Akoulallion“ kosteten 400 Dollar. Wegen des hohen Preises und weil sie immer noch sehr groß waren, blieb der durchschlagende Erfolg zunächst aus.

Das erste in Serie gefertigte Hörgerät

Erst 1901 brachte die kleinere und viel preisgünstigere Version namens „Acousticon“ den Durchbruch. Für nur 60 Dollar konnten sich viele das neuartige Hörgerät leisten. Hutchison entwickelte auch das erste elektrische Audiometer, mit dem Ohrenärzte und Hörgeräteakustiker das Hörvermögen ihrer Patienten exakt messen können. Mit seinen Erfindungen legte er den Grundstein für die moderne Hörgeräteakustik Arten von Hörgeräten.

Eine Prinzessin und ihr erstes Hörgerät

Hutchisons Erfindung sprach sich schnell herum. So wurde auch Prinzessin Alexandra, die Ehefrau des britischen Thronfolgers Edward VII darauf aufmerksam. Die von Geburt an schwerhörige Prinzessin lud Hutchison ein und ließ sich seinen Hörapparat „Acousticon“ vorführen. Tief beeindruckt erwarb sie das Gerät und konnte damit am 9. August 1902 problemlos der Krönungszeremonie lauschen.
So wurde die neugekrönte Königin zur Werbeikone für diese ersten, in Serie gefertigten, elektrischen Hörgeräte. Der Erfolg für Hutchison war enorm und erste Vertriebsstrukturen in ganz Europa entstanden.
Wenn Sie wissen wollen, wie die Entwicklung moderner Hörgeräte bis heute weiter ging, gibt es demnächst hier mehr. Wenn Sie den aktuellen Stand der Hörgerätetechnologie erleben möchten, kommen Sie einfach in eines unserer Hörluchs-Fachgeschäfte. Wir beraten Sie gerne!

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