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Schwerhörig Autofahren – das gilt es zu beachten

Gehörschutz zum Schwimmen

Einsteigen, losfahren, unabhängig sein – für viele ist das Auto der Schlüssel zur Freiheit. Doch was, wenn das Gehör nicht mehr mitspielt? Rund 21 Prozent der Deutschen über 14 Jahre hören eingeschränkt, bei den über 70-Jährigen sind es sogar mehr als die Hälfte. Doch gerade im Alter bedeutet Mobilität oft Lebensqualität: Einkäufe erledigen, zum Arzt fahren oder Freunde besuchen. Vor allem auf dem Land ist das Auto meist unverzichtbar. Die gute Nachricht: Auch mit Gehörlosigkeit oder wenn Sie schwerhörig sind, dürfen Sie Autofahren. Laut dem Weltverband der Gehörlosen (WFD) stellen Gehörlose nämlich kein erhöhtes Unfallrisiko dar und sind nicht häufiger in Unfälle verwickelt als hörende Autofahrer.

In diesem Beitrag erfahren Sie, was beim Autofahren mit Hörgerät oder Hörverlust zu beachten ist: von rechtlichen Grundlagen über Führerschein-Regelungen bis hin zu praktischen Tipps für mehr Sicherheit im Straßenverkehr.

  • Autofahren mit Hörgerät
  • Führerschein trotz Schwerhörigkeit
  • Versicherung & Meldepflicht im Straßenverkehr bei Hörverlust
  • Tipps für sicheres Fahren bei Hörminderung oder Gehörlosigkeit

Schwerhörig Autofahren: rechtliche Grundlagen

Viele Betroffene fragen sich: Darf man schwerhörig Autofahren? Ja, grundsätzlich spricht nichts dagegen. Die Fahrerlaubnis-Verordnung erlaubt das Autofahren auch bei hochgradiger Schwerhörigkeit oder sogar Gehörlosigkeit, solange keine weiteren schwerwiegenden Einschränkungen wie Seh- oder Gleichgewichtsstörungen vorliegen. Denn diese könnten die Fahrsicherheit ernsthaft gefährden. Ein Hörverlust ab 60 Prozent oder vollständige Gehörlosigkeit schließen den Führerscheinerwerb also nicht aus. Voraussetzung ist jedoch ein medizinisches Gutachten, das von einem Hals-Nasen-Ohren-Arzt ausgestellt wird. Es enthält nicht nur die genaue Einstufung der Hörbeeinträchtigung, sondern auch die Empfehlung, ob und inwieweit eine Hörhilfe beim Fahren erforderlich ist. Wer diese Bedingungen erfüllt, darf ganz offiziell am Straßenverkehr teilnehmen.

Gibt es eine Meldepflicht der Schwerhörigkeit bei der Führerscheinstelle?

Eine generelle Meldepflicht der Schwerhörigkeit bei der Führerscheinstelle besteht nicht. Das bedeutet: Wer hörbeeinträchtigt oder gehörlos ist, muss dies nicht automatisch angeben – vorausgesetzt, es liegen keine weiteren gesundheitlichen Einschränkungen vor, die die Fahrsicherheit beeinträchtigen könnten. Bei Führerscheinantrag oder -verlängerung kann jedoch ein ärztliches Gutachten verlangt werden, insbesondere bei starkem Hörverlust oder zusätzlichen Erkrankungen. Wird dieses nicht vorgelegt, kann das Auswirkungen auf die Fahrerlaubnis haben. Auch aus Eigenverantwortung kann es sinnvoll sein, eine medizinische Einschätzung einzuholen, um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein.

In bestimmten Fällen wird im Führerschein die Schlüsselzahl 02 eingetragen. Sie weist auf das verpflichtende Tragen von Sehhilfen oder Hörgeräten hin. Ob ein solcher Vermerk erfolgt, entscheidet die Fahrerlaubnisbehörde individuell anhand ärztlicher Einschätzung. Wer zur sicheren Verkehrsteilnahme auf eine Hörhilfe angewiesen ist, sollte diese Eintragung ernst nehmen, sich frühzeitig beraten lassen und die Hörhilfe im Straßenverkehr tragen. So können Betroffene sicherstellen, dass sie alle Anforderungen für eine sichere Teilnahme am Straßenverkehr erfüllen.

Schwerhörig Auto fahren lernen: geeignete Fahrschule finden

Für Menschen mit Hörbeeinträchtigung oder Schwerhörigkeit ist eine zentrale Voraussetzung für den Führerscheinerwerb, dass die Kommunikation mit dem Fahrlehrer während der Fahrstunden problemlos möglich ist. Schwerhörige Menschen, die mit einem Hörgerät gut verstehen, können dabei ganz normal eine beliebige Fahrschule wählen. Anders sieht es bei Gehörlosen oder stark schwerhörigen Personen aus, die auf Gebärdensprache angewiesen sind. Hier braucht es einen Fahrlehrer, der ebenfalls gebärdensprachkompetent ist. Das gilt übrigens nicht nur für die Praxis, sondern auch für den theoretischen Unterricht. Wer Unterstützung bei der Suche nach einer passenden Fahrschule benötigt, findet beim Arbeitskreis „Handicap“ der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände ein hilfreiches Adressverzeichnis. So wird der Weg zum Führerschein sicher und individuell begleitet.

Schwerhörig Autofahren mit Hörgerät: Worauf sollte man achten?

  • Bessere Wahrnehmung von Warnsignalen wie Hupen, Sirenen oder quietschenden Bremsen
  • Schnellere Reaktion auf akustische Gefahrenhinweise
  • Mehr Sicherheit bei Gesprächen mit Mitfahrern oder über Freisprechanlagen
  • Tipps für sicheres Fahren bei Hörminderung oder Gehörlosigkeit
  • Verbesserte Orientierung durch die Kombination von Hören und Sehen
  • Geringere mentale Belastung, da das Hören weniger Konzentration erfordert
  • Erhöhte Aufmerksamkeit auf den Verkehr
  • Weniger Stress in unbekannten oder komplexen Verkehrssituationen

Damit das Hörgerät im Auto optimal funktioniert, ist für die meisten Autofahrer eine Störgeräuschunterdrückung beim Fahren wichtig. Die gibt es vertraglich festgehalten schon als Kassenleistung, also auch in jedem Hörgerät ohne eigene Zuzahlung. Ideal für schwerhörige Personen, die sich beim Autofahren unterhalten möchten, sind Hörgeräte, die Störgeräusche herausfiltern, leiser machen und dabei gleichzeitig Sprachfrequenzen verstärken. Für das Fahren von Cabrios, von Autos mit extrem lautem Motor oder bei heftigen Fahrgeräuschen empfiehlt sich ein zusätzliches Programm im Hörgerät, bei dem auch eine Windgeräuschunterdrückung greift. Mit diesem Programm werden die störenden tiefen Frequenzen des starken Störlärms unterdrückt und die Frequenzen der Sprachinformation verstärkt. Solche Programme gibt es schon bei Hörgeräten ab der Mittelklasse. Zudem ist es wichtig, regelmäßig den Akkustand zu prüfen oder Ersatzbatterien mitzuführen, denn ein leerer Akku oder eine leere Batterie im falschen Moment können riskant sein.

Schwerhörig Auto fahren: Versicherung & Haftung

Beim Thema „Schwerhörigkeit und Kfz-Versicherung“ gibt es einiges zu beachten. Grundsätzlich besteht keine generelle Meldepflicht gegenüber der Autoversicherung, wenn man schwerhörig ist. Eine Hörminderung gilt nicht automatisch als Risikoerhöhung im Sinne des Versicherungsvertragsgesetzes. Dennoch ist es empfehlenswert, bei stark eingeschränktem Hörvermögen oder zusätzlichen Einschränkungen proaktiv das Gespräch mit der Versicherung zu suchen, vor allem, wenn im Führerschein die Auflage zum Tragen eines Hörgeräts (z.B. über Schlüsselzahl 02) vermerkt ist.

Kommt es zu einem Unfall, zählt vor allem eines: ob der Fahrer fahrtüchtig war und seine Auflagen erfüllt hat. Wird das Hörgerät trotz ärztlicher Empfehlung oder Führerscheinauflage nicht getragen, kann das als Fahrlässigkeit gewertet werden, mit der Folge, dass die Versicherung ihre Leistungen kürzt oder verweigert. Im Schadenfall prüft sie immer individuell, ob die Hörminderung mitursächlich für den Unfall war. Wer sein Hörgerät regelmäßig trägt und auf die richtige Einstellung achtet, fährt also nicht nur sicherer, sondern auch rechtlich abgesichert.

Steuerbegünstigung für schwerbehinderte Menschen

Schwerbehinderte Menschen profitieren beim Thema Mobilität nicht nur von technischen Hilfsmitteln, sondern auch von steuerlichen Entlastungen: Wer ein Kraftfahrzeug auf sich zulässt, kann eine Befreiung von der Kfz-Steuer beantragen, wenn der Schwerbehindertenausweis eines der folgenden Merkzeichen enthält:

H (Hilflosigkeit bei den Verrichtungen des Alltags)

aG (außergewöhnliche Gehbehinderung)

Bl (Blindheit oder hochgradige Sehbehinderung)

Liegt keines dieser Merkzeichen vor, besteht unter bestimmten Voraussetzungen Anspruch auf eine 50-prozentige Steuerermäßigung. Darüber hinaus gewähren viele Autohersteller Neuwagenrabatte für Menschen mit Behinderung, ein gesetzlicher Anspruch besteht allerdings nicht. Es lohnt sich also, gezielt nachzufragen und Angebote zu vergleichen. 

Diesen Absatz würde ich als Infokasten anlegen und farblich hervorheben, um eine visuelle Auflockerung zu erzeugen.

Tipps für sicheres Fahren bei Schwerhörigkeit

Gehörlose Fahrer verlassen sich vollständig auf ihren Sehsinn. Sie müssen besonders umsichtig fahren, da akustische Hinweise wie ein Martinshorn komplett entfallen. Wer schwerhörig Autofahren möchte und ein Hörgerät besitzt, sollte es beim Fahren unbedingt tragen, um Warnsignale wie Sirenen oder Hupen rechtzeitig wahrnehmen zu können. Damit das Hörgerät im Straßenverkehr optimal unterstützen kann, sollte es nicht nur getragen, sondern auch richtig eingestellt und gepflegt werden. Störquellen wie Fahrtwind oder Klimaanlagen können die Leistung von Hörgeräten beeinträchtigen. Hier lohnt sich der Weg zum Hörakustiker: Er berät zur Reduzierung störender Umgebungsgeräusche und zeigt Möglichkeiten der Vernetzung zwischen Hörgeräten, Auto-Audiosystemen und Mobiltelefonen auf, z.B. für eine klare Sprachübertragung via Bluetooth. Für berufliche Vielfahrer mit Hörverlust sind Hörsysteme übrigens Pflicht.

Weitere Tipps für eine sichere Fahrt:

  • Sitzposition und Spiegel optimal einstellen
  • Ablenkungen im Auto vermeiden (z.B. Radio leiser stellen, Gespräche reduzieren)
  • Regelmäßig Hörtest und Gerätewartung durchführen. So stellen Sie sicher, dass Ihre Technik immer einwandfrei funktioniert

Von der Hörhilfe zur sicheren Fahrt: mit Hörluchs gut unterwegs

Ein modernes Hörgerät kann mehr als nur Klänge verstärken, es kann Sicherheit schenken. Wer trotz Hörverlust mobil bleiben möchte, profitiert von einer individuell angepassten Hörlösung, die auf Alltag, Fahrverhalten und persönliche Bedürfnisse abgestimmt ist. Hörluchs ist an Ihrer Seite: von der Beratung über die Auswahl bis zur exakten Anpassung Ihrer Hörhilfe mit besonderem Augenmerk auf den Straßenverkehr. Vereinbaren Sie jetzt einen Termin bei unseren Experten und lassen Sie sich beraten, wie Sie mit Hörluchs sicher ans Ziel kommen.

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