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Ohrenpflege bei Hörgeräten: gesunde Ohren für bestes Hören

Kleines und unauffälliges In-dem-Ohr Hörgerät (IdO) im linken Ohr einer blonden Frau

Damit Hörgeräte ihr volles Potenzial entfalten können, brauchen sie nicht nur Technik auf höchstem Niveau, sondern auch gesunde, gepflegte Ohren. Denn nur wenn der Gehörgang sauber, gut belüftet und frei von Reizungen ist, sitzt das Hörsystem angenehm und liefert einen klaren Klang.

In diesem Beitrag erfahren Sie, warum Ohrenpflege für Hörgeräteträger so wichtig ist, wie Sie Ihre Ohren richtig reinigen, wie oft Pflege nötig ist und worauf Sie besonders achten sollten. Außerdem geben wir praktische Tipps, welche Produkte unterstützen, wann ärztlicher Rat gefragt ist und welches Hörgerät sich besonders bei viel Ohrenschmalz eignet. Kurz: Alles, was Sie wissen müssen, damit Sie mit Ihrem Hörgerät dauerhaft entspannt und beschwerdefrei hören können.

Warum ist Ohrenpflege bei Hörgeräten so wichtig?

Eine konsequente Ohrenpflege ist für Hörgeräteträger unverzichtbar, denn sie trägt maßgeblich zur Funktionstüchtigkeit des Hörsystems bei. Ohrenschmalz (Cerumen) – oft zu Unrecht als unhygienisch abgestempelt – übernimmt eine wichtige Schutzfunktion: Es hält den Gehörgang feucht, wehrt Bakterien ab, bindet Staub und Schmutz und befördert diese beim natürlichen Herauslaufen sanft nach außen. Das Tragen eines Hörgeräts kann diesen Selbstreinigungsmechanismus jedoch stören. Der Gehörgang ist durch Otoplastik oder Schallschlauch nämlich teilweise verschlossen, wodurch das Ohrenschmalz nicht mehr ganz so frei abfließen kann. Die Folge sind Ohrenschmalzpfropfen, die Druck auf das Trommelfell ausüben, die Schallleitung behindern und Beschwerden wie dumpfes Hören, Schmerzen, Juckreiz oder sogar Schwindel verursachen können. Das kann auch den Sitz und die Funktion des Hörgeräts beeinträchtigen. Eine mangelnde Ohrhygiene begünstigt zudem Rückkopplungen, die sich durch Pfeifgeräusche äußern, und Entzündungen im Gehörgang. Warnzeichen wie ein zunehmender Juckreiz im Ohr sollten Sie ernst nehmen. Unbehandelt kann daraus schnell eine schmerzhafte Entzündung entstehen, die das Tragen des Hörgeräts vorübergehend unmöglich macht.

Ohren reinigen, aber richtig!

Ohrenpflege ist also wichtig, vor allem für Hörgeräteträger. Doch wie reinigt man seine Ohren richtig und worauf sollte man achten? Wir haben die wichtigsten Do’s and Don‘ts für Sie festgehalten:

Don’ts:

Keine Wattestäbchen verwenden!
  • Sie schieben Ohrenschmalz tiefer ins Ohr
  • Nur etwa 20 Prozent des Schmalzes werden tatsächlich entfernt
  • Das restliche Cerumen trocknet aus, verhärtet und kann den Gehörgang sowie das Hörgerät verstopfen
  • Erhöhtes Risiko für Reizungen, Entzündungen und im schlimmsten Fall geschwollene Gehörgänge
  • Typische Folge: Pfeifgeräusche (Rückkopplung) beim Tragen des Hörgeräts

Do’s:

  • Ohrmuschel sanft mit einem weichen Tuch und lauwarmem Wasser reinigen
    → Achten Sie darauf, dass der Gehörgang vor dem Einsetzen des Hörgeräts vollständig trocken ist. Das beugt Infektionen oder Pilzbildung vor
    → Gleiches gilt nach dem Duschen oder Baden
  • Ohrenschmalz nur entfernen, wenn wirklich nötig, etwa bei übermäßiger Produktion oder wenn sich ein Pfropf bildet
  • Zusätzliche Pflege bei Bedarf: Ohrensprays (z.B. auf Meersalzbasis) können helfen, überschüssiges Ohrenschmalz zu lösen und das Ohr feucht zu halten
Durch konsequente und schonende Reinigung lassen sich viele Probleme von vornherein vermeiden und das Hörgerät funktioniert zuverlässig.

Ohrenpflege bei Hörgeräten: Wie oft sollte man seine Ohren reinigen?

Es kommt nicht nur darauf an, dass man seine Ohren richtig pflegt, auch die Häufigkeit der Ohrenpflege bei Hörgeräten ist von Bedeutung. Sie hängt stark von der individuellen Ohrenschmalzbildung und Hautbeschaffenheit ab. Grundsätzlich gilt: lieber regelmäßig und sanft als zu selten oder zu aggressiv.

Als Faustregel empfiehlt sich:

  • Täglich: Kontrolle und Reinigung der äußeren Ohrmuschel mit einem weichen Tuch und lauwarmem Wasser
  • Ein bis zwei Mal pro Woche: Anwendung von Ohrenspray oder Gehörgangsöl, je nach Cerumenbildung und Hautzustand
  • Bei Beschwerden wie Juckreiz, dumpfem Klang oder verstopftem Gefühl: kurzfristig gezielte, intensivere Pflege einleiten und gegebenenfalls HNO-Arzt konsultieren
  • Alle 6-12 Monate: professionelle Ohrreinigung beim HNO-Arzt, insbesondere bei Neigung zu Ohrenschmalzpfropfen oder Entzündungen

Wichtig ist, dass die Ohrenpflege zur persönlichen Situation passt. Bei Unsicherheiten hilft eine Beratung beim Hörakustiker oder HNO-Arzt.

Spezielle Herausforderungen für Hörgeräteträger

Sowohl weiche als auch feste Otoplastiken verschließen den Gehörgang nahezu vollständig, was die natürliche Belüftung des Gehörgangs einschränkt. Dadurch kann Ohrenschmalz nicht wie gewohnt abfließen, was zu Verstopfungen im Gehörgang oder an der Otoplastik führen kann. Diese Ablagerungen wirken sich nicht nur auf das Wohlbefinden aus, sondern beeinträchtigen auch die Funktion des Hörgeräts. Typische Anzeichen sind ein dumpfer Klang, ein unangenehmes Druckgefühl oder Rückkopplungen (Pfeifgeräusche). Wer diese Symptome bemerkt, sollte seine Ohrenpflege überprüfen und gegebenenfalls professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen – denn eine gute Ohrhygiene ist die Voraussetzung für klares Hören mit dem Hörgerät.

Bild mit Artikeln der Hörgerätepflege

Hörgeräte & Hygiene: Die richtige Pflege von Hörgeräten

Ohrenschmalz ist zwar wichtig für die Gesundheit des Gehörgangs, kann jedoch bei Hörgeräten schnell zur Herausforderung werden. Gelangt es in Otoplastik, Schallschlauch oder Mikrofonöffnung, beeinträchtigt es die Klangqualität, verursacht Rückkopplungen oder blockiert die Schallübertragung. Deshalb ist eine gründliche Reinigung und Trocknung essenziell. Außerdem ist es empfehlenswert, Otoplastik und Schallschlauch regelmäßig mit einem geeigneten Reinigungsset zu säubern und von Feuchtigkeit zu befreien. Zum Desinfizieren bietet sich das Reinigungsspray Aurifix von Hörluchs an. Einfach auf ein weiches Tuch sprühen (Orginal-Aurifix darf sogar direkt auf das Gerät) und die Oberflächen vorsichtig ohne Druck abwischen. Das Hörgerät selbst gehört am besten täglich abends in eine Trockenbox, idealerweise mit UV-Licht zur Keimreduktion.

Als tägliche Pflegeroutine empfiehlt sich:

  • Gerät vorsichtig mit einem weichen Tuch abwischen
  • lose Partikel entfernen
  • Feuchtigkeit durch Trockensysteme reduzieren

Auch das Ohr selbst sollte vorher gereinigt und trocken sein, um das Risiko von Reizungen und Entzündungen zu minimieren.

Welches Hörgerät bei viel Ohrenschmalz?

Wer sich fragt, welches Hörgerät bei viel Ohrenschmalz geeignet ist, hat mehrere Möglichkeiten: Wir empfehlen ein Hinter-dem-Ohr-Hörgerät mit einem Dünnschlauch und einem luftdurchlässigen Schirmchen im Ohr. Alternativ eignet sich auch ein Hinter-dem-Ohr-Hörgerät mit Spezialotoplastik (HCP), bei dem ein Kohlefaserfilter in der Otoplastik für optimale Belüftung sorgt. 

Ohrenpflege bei Hörgeräten: Wann sollte man zum Akustiker oder Arzt?

Auch bei sorgfältiger Ohrenpflege bei Hörgeräten kann es vorkommen, dass sich Beschwerden entwickeln oder die Hörgeräteleistung nachlässt. Erste Warnzeichen wie Juckreiz, Druckgefühl, Schmerzen im Gehörgang oder plötzlich dumpfer Klang sollten ernst genommen werden, denn sie können auf eine Entzündung oder eine Verstopfung durch Ohrenschmalz hinweisen. Wenn das Hörgerät plötzlich schlechter klingt, Rückkopplungen auftreten oder der Sitz unangenehm wird, ist ebenfalls ein Besuch beim Hörakustiker oder HNO-Arzt ratsam. Fachleute können feststellen, ob eine professionelle Reinigung des Gehörgangs nötig ist, ob das Gerät betroffen ist oder ob andere Ursachen vorliegen. Zudem empfehlen sich regelmäßige professionelle Kontrolltermine beim HNO-Arzt, der sowohl das Hörgerät als auch den Zustand der Ohren überprüft. 

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Pflegeprodukte & Hilfsmittel für die Ohrenpflege bei Hörgeräten

Für eine optimale Ohrenpflege bei Hörgeräten gibt es zahlreiche hilfreiche Produkte, die gezielt Beschwerden vorbeugen und die tägliche Hygiene erleichtern. Ohrensprays, Reinigungsstäbchen und Spülsets unterstützen dabei, überschüssiges Ohrenschmalz sanft zu entfernen und den Gehörgang sauber zu halten. Außerdem lindern sie Juckreiz und trockene Haut, indem sie den Gehörgang feucht halten.

  • Besonders wirksam sind Ohrensprays: Sie enthalten oft Kochsalzlösungen, pflegende Öle und teils antiseptische Inhaltsstoffe. Dadurch halten sie den Gehörgang feucht, weichen festsitzenden Ohrenschmalz auf und lindern trockene Haut oder Juckreiz. Sie eignen sich besonders für den Einsatz nach dem Schwimmen, bei Juckreiz oder hoher Luftfeuchtigkeit.

  • Gehörgangsöl hingegen beugt trockener Haut und Ekzemen vor, stärkt die Hautbarriere, wirkt entzündungshemmend und unterstützt die Heilung kleiner Hautverletzungen im Gehörgang. Außerdem verhindert es die Bildung von Ohrenschmalzpropfen. Nachdem Sie ein bis zwei Tropfen ins Ohr gegeben und sanft einmassiert haben, warten Sie am besten noch ein paar Minuten, bevor Sie Ihr Hörgerät wieder ins Ohr einsetzen. Vorsicht ist außerdem bei akuten Infektionen, starken Schmerzen und einem perforierten Trommelfell geboten: In diesen Fällen sollten Sie kein Gehörgangsöl verwenden.

  • Ergänzend sorgen Trockenboxen mit UV-Licht für die keimfreie Aufbewahrung der Hörgeräte über Nacht und schützen so zusätzlich vor Entzündungen.

Wichtig:

Die Anwendung von Ohrensprays und Gehörgangsöl sollte nur nach Rücksprache mit einem HNO-Arzt erfolgen, insbesondere bei Infektionen oder einem beschädigten Trommelfell ist Vorsicht geboten.

Gepflegte Ohren & besseres Hören mit Hörgeräten

Eine regelmäßige und sanfte Ohrenpflege ist entscheidend, damit Ihr Hörgerät optimal funktioniert und Sie langfristig beschwerdefrei hören können. Wir von Hörluchs unterstützen Sie gerne bei der Wahl passender Pflegeprodukte, dem richtigen Reinigungsintervall oder individuellen Herausforderungen. Vereinbaren Sie jetzt einen Termin bei Hörluchs und lassen Sie sich persönlich zum Thema Ohrenpflege bei Hörgeräten beraten!